IBB – die Initiativen-Blockierer-Bank

Zwanzig landeseigene Grundstücke, die in Erbbaurecht vergeben werden sollen, sind für Genossenschaften und Baugruppen bestimmt. Nur auf vier dieser Grundstücke wurden seit 2021 Wohnungen gebaut. Das berichtet der rbb. Hauptursache ... Weiterlesen …

Kirche will maximal Kasse machen

Die Bewohner*innen eines Hauses in der Karl-Marx-Straße bekommen die Mitteilung, dass ihr Haus verkauft wird. Sie gründen eine Genossenschaft, um es selbst zu kaufen. Eigentümerin ist die katholische Kirche. Die ... Weiterlesen …

Auf Wohnungssuche? WBS für Dummies

„Vermietung nur bei WBS-Schein“ – so eine Annonce verspricht eine bezahlbare Wohnung. Aber habe ich Anspruch auf einen solchen Schein? Die WBS-Vermietung ist nach der Einführung immer neuer Stufen komplexer und damit auch unübersichtlicher geworden. Die Genossenschafter*innen haben einen kurzen Überblick zusammengestellt.(Foto: Michael Balog/unsplash) (mehr …)

IBB – die Initiativen-Blockierer-Bank

Zwanzig landeseigene Grundstücke, die in Erbbaurecht vergeben werden sollen, sind für Genossenschaften und Baugruppen bestimmt. Nur auf vier dieser Grundstücke wurden seit 2021 Wohnungen gebaut. Das berichtet der rbb.

Hauptursache ist die Verschleppungstaktik der IBB, über die die Genossenschafter*innen schon mehrfach berichtet haben. Förderanträge werden jahrelang nicht bearbeitet, immer neue Nachweise werden verlangt, selbst florierenden Genossenschaften wird die Förderung verweigert, weil sie zu „schnell wachsen“ (so geschehen bei der Ostseeplatz eG). Jüngstes Beispiel: Die POI eG, die in Steglitz ein Konzeptverfahren für ein Mehrgenerationenhaus gewonnen hat. Seit Jahren fordert die IBB ständig neue Nachweise, inzwischen sind Banken wieder abgesprungen, der Bau wird aufgrund der aktuellen Baupreise immer teurer (die Fördersumme aber nicht größer!). POI hat bereits 1 Mio. € in die Planung gesteckt und es gibt immer noch keinen Förderbescheid.

Ganz anders in Hamburg, so berichtet der rbb. Seit 2021 wurden nach Angaben der Hamburger Finanzbehörde 31 Grundstücke im Erbbaurecht für Wohnungsbauprojekte vergeben. Bislang sind 400 Wohnungen fertiggestellt.

Zum rbb-Bericht: https://www.rbb24.de/politik/investigativ/rbb24-recherche.htm/doc=%21content%21rbb%21r24%21wirtschaft%21beitrag%212025%2104%21bauen-wohnungsbau-berlin-landeseigene-flaechen-erbbau-.html

Kirche will maximal Kasse machen

Die Bewohner*innen eines Hauses in der Karl-Marx-Straße bekommen die Mitteilung, dass ihr Haus verkauft wird. Sie gründen eine Genossenschaft, um es selbst zu kaufen. Eigentümerin ist die katholische Kirche. Die aber will den „maximalen Erlös“.  Darüber berichtete der rbb.

Das Erzbistum Berlin braucht Geld und verkauft deswegen einen Teil seiner Immobilien. Darunter sind auch ganz normale Mietshäuser wie das Wohnhaus Karl-Marx-Str. 11 . Dort haben sich die Mieter*innen zusammengetan, um eine Genossenschaft zu gründen und das Haus künftig gemeinwohlorientert zu bewirtschaften. Sie boten 3,8 Millionen Euro. Aber der Kirche war das zu wenig. Man wolle einen „maximalen Erlös“ erzielen, hieß es. Die Mieter*innen sind fassungslos. „Das macht mich wütend“, sagte eine Bewohnerin dem rbb, „das ist Profitmacherei. Und das ist nicht irgendwie die katholische Kirche. Sorry, das ist eine Glaubensgemeinschaft. Es geht hier einfach wirklich um Familien, um Leute, die es vielleicht nicht so einfach haben. Und es ist einfach richtig ungerecht.“  Aber, so erklärt es das Bistum, man brauche das Geld, um „viel mehr Menschen als nur den Mietern dieses Hauses zu helfen, zum Beispiel in der Seelsorge.“
Anregung der Genossenschafter*innen: Das Geld in die Obdachlosenseelsorge stecken, dann haben die aus den Kirchenhäusern verdrängten Mieter*innen auch was davon.

Die ganze Story hier: https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2025/07/berlin-neukoelln-wohnhaus-karl-marx-strasse-verkauf-kirche.html

Auf einen Blick: Berlins größte Wohnungsgenossenschaften

Foto: unsplash/Jonas Tebbe
Foto: unsplash/Jonas Tebbe

In Berlin sind rund 11% der Wohnungsbestände genossenschaftlich organisiert. Die rund 192.000 Wohnungen verteilen sich auf mehr als 80 Genossenschaften und umfassen Bestände in traditionsreichen Arbeitersiedlungen, Altbaubeständen in zentraler Lage, ehemals besetzten Häusern, Plattenbau-Quartieren und schicken neuen Ökohäusern. (mehr …)

Initiativen fordern mehr Mitbestimmung und Transparenz

Zum Tag der Genossenschaften am 5. Juli weisen verschiedene Initiativen auf die Bedeutung demokratischer Teilhabe in Wohnungsgenossenschaften hin. Dies reiht sich ein in das Motto, das die UN für das Internationale Jahr der Genossenschaften 2025 ausgegeben hat:  „Genossenschaften: Treiber für inklusive und nachhaltige Lösungen für eine bessere Welt“
Mehr dazu in der PM_Tag-der-Genossenschaften des Mietervereins Hamburg und der Initiative „Genossenschaft von Unten“

Genossenschaften bauen weniger

Von 2014 bis 2023 hat sich der Neubau der Genossenschaften halbiert: von 621 auf 302. Das zeigt die Antwort des Senats auf eine kleine Anfrage des SPD-Abgeordneten Matthias Kollatz. Der Senat beruft sich dabei auf Zahlen des BBU. Im Jahr 2024 gab es – laut Senatsantwort – insgesamt 192.879 Wohnungen. Kollatz hatte auch nach Unterschieden in der Bautätigkeit  zwischen Traditionsgenossenschaften und Neuen Genossenschaften gefragt. Eine  Auskunft dazu sei nicht möglich,  so der Senat, man führe keine Statistik über die Aktivitäten einzelner Genossenschaften. Hintergrund der Frage ist der Vorwurf an die Traditionsgenossenschaften, sie würden trotz hoher Bonität und großer Rücklagen den Neubau verweigern und lieber ihre Bestände pflegen.

Trotz breiter Unterstützung: Kein Vorkaufsrecht, keine Genossenschaft

Die Hausgemeinschaft Warschauer Str. 25/Kopernikusstr. 6 ist trotz breiter Unterstützung mit ihrem Versuch, über die Ausübung des Vorkaufsrechts durch den Bezirk das Haus mittelfristig in eine Genossenschaft umzuwandeln, gescheitert. In einer Stellungnahme vom 14. Juni erläutert die Hausgemeinschaft die Vorgeschichte und macht sich Gedanken über die Zukunft des Hauses, das von den Fonds, die das Haus gekauft hatten, systematisch heruntergewirtschaftet wurde. Wir dokumentieren die Erklärung im Wortlaut. (mehr …)

Happy End beim Kuchenkaiser

Das Kuchenkaiserhaus am Kreuzberger Oranienplatz wurde jetzt von der Selbstbau eG übernommen, die Mieter*innen haben als Genossenschaft eine langfristige Perspektive bekommen. Wie berichtet, stand die Übernahme lange Zeit auf des Messers Schneide. Die Vorbesitzer*innen hatten eine Frist gesetzt, nach der sie das Haus an einen Privatinvestor verkaufen wollten. Wegen Verzögerungen bei der Genenehmigung einer Förderung durch die IBB wäre der Termin fast gerissen worden. Erst  nach lauten Protesten – unter  anderem durch das Bündnis Junge Genossenschaften (Protestbrief) – „beeilte“ sich die IBB, im April konnte der Kaufvertrag unterschrieben werden.

Aber Ende gut, alles gut. Peter Weber, Vorstand der SelbstBau e.G., freut sich, dass die SelbstBau e.G. „das Kuchen-Kaiser-Haus als weiteres Hausprojekt an diesem geschichtsträchtigen Ort erwerben konnte. Der Oranienplatz in Kreuzberg ist für viele Berliner*innen auch ein Symbol für den Kampf um eine soziale Stadterneuerung mit fairen Mieten.“

Ursula Schröder, Mieterin aus der Naunynstraße 46/Leuschnerdamm 43, sagt: „Unser Einsatz hat sich gelohnt. Nach zwei Jahren hoffen, bangen, stolpern, wieder aufstehen, sind wir am Ziel angekommen. Unser Haus ist gerettet, dem freien Markt abgetrotzt im sicheren Hafen der Genossenschaft gelandet.“

Florian Schmidt, Bezirksstadtrat für Bauen, Planen, Kooperative Stadtentwicklung, nahm Kuchenkaiser zum Anlass, um mehr solcher Übernahmen zu fordern: „Jeder gemeinwohlorientierte Ankauf zeigt, dass kooperative Stadtentwicklung möglich ist und die Verwertungsspirale durchbrochen werden kann. Ich lade Hausgemeinschaften ein, sich an das Bezirksamt und die von uns geförderte AKS Gemeinwohl zu wenden, wenn ihnen ein ähnlicher Weg vorschwebt.“ (Quelle: Pressemitteilung Friedrichshain-Kreuzberg)