25.10.: Veranstaltung mit Andrej Holm zu Fragen der Mietenkonzeption von Genossenschaften

Foto: Andre Taissin/Unsplash

Die Höhe der Nutzungsentgelte (im folgenden: Miete) sorgt auch in Genossenschaften mit ihren vergleichsweise günstigen Mieten für Diskussionen. Denn jeder Euro, der in Personalkosten, Hausbewirtschaftung oder Verzinsung der Kapitalanteile geht, wird von den Bewohner*innen aufgebracht. Außerdem verfügen viele Genossenschaften über große Rücklagen, die zur Mietenreduzierung genutzt werden könnten. Ein offenes Mietenkonzept liegt nur in wenigen Genossenschaften vor. In einer Veranstaltung am 25. Oktober diskutieren wir Fragen dazu mit dem renommierten Stadtforscher Andrej Holm: Wie berechnet sich die Miete? Ist unsere Miete angemessen? Was wird mit unserer Miete finanziert? Wie transparent ist das Berechnungsverfahren?
Holm u.a. haben im Frühjahr 2024 die vielbeachtete Studie “KEINE PROFITE MIT DER MIETE – Strategien für eine bestandssichernde, nachhaltige und soziale Bewirtschaftung großer Wohnungsbestände” veröffentlicht. Die Studie untersucht Bewirtschaftungskriterien der Landeseigenen Wohnungsunternehmen, der Berliner Genossenschaften und die Gemeindewohnbauten der “Wiener Wohnen”. Interessierten empfehlen wir die Lektüre vor der Veranstaltung, denn die von den Forscher*innen gewählte Herangehensweise eignet sich auch zur Analyse der eigenen Genossenschaft. Sie kann hier heruntergeladen werden.

 “Mietenkonzeptionen von Genossenschaften”,  Freitag, 25. Oktober 2024 um 19 Uhr, Stadtwerkstatt, Karl-Liebknecht-Straße 11, 10178 Berlin-Mitte

Die Veranstaltung wird von den GENOSSENSCHAFTER*INNEN gemeinsam mit der Kritischen Genossenschaftsvernetzung durchgeführt. Eine Anmeldung hilft bei der Vorbereitung: info@genossenschafter-innen.de

Novelle Genossenschaftsgesetz: Richtige Ziele, halbherzige Maßnahmen

Seit dem Frühsommer liegt der seit langem angekündigte Referentenwurf für ein “Gesetz zur Stärkung der genossenschaftlichen Rechtsform” vor. Der unter der Federführung von Bundesjustizminister Buschmann (FDP) erarbeitete Gesetzentwurf verspricht eine Stärkung der Genossenschaft. Er setzt den Schwerpunkt auf Digitalisierung, Beschleunigung und Entbürokratisierung. Die GENOSSENSCHAFTER*INNEN haben in einer Stellungnahme für die Bundestagsfraktionen das Anliegen begrüßt, die Rahmenbedingungen für gemeinwohlorientiertes Wirtschaften zu verbessern. Aber der Entwurf werde diesem Anspruch nur teilweise gerecht. “Problematisch ist aus unserer Sicht vor allem, dass er keine Präzisierung des Genossenschaftsbegriffs vornimmt und damit renditeorientierten Anleger*innen weiterhin Möglichkeiten des Missbrauchs der Rechtsform „Genossenschaft“ bietet.”
Die Stellungnahme der GENOSSENSCHAFTER*INNEN im Wortlaut: Hier
Der Referententwurf: Hier


Wer sind, was wollen die Genossenschafter*innen? Für ganz Eilige haben wir eine kurze Präsentation zusammengestellt. Die finden Sie hier

“Wie finde ich eine Wohnung in einer Genossenschaft?”

Genossenschaften bieten nicht nur preiswerten Wohnraum, sondern auch ein vielfältiges Nachbarschaftsleben und ein Mitspracherecht über die Entscheidungen in der Genossenschaft
Genossenschaften bieten eine gute Nachbarschaft und demokratische Mitbestimmung

“Ich suche eine Wohnung in einer Genossenschaft. Können Sie mir helfen?” Dies ist eine oft gestellte Frage an die GENOSSENSCHAFTER*INNEN. Es gibt zwar Auflistungen von Berliner Genossenschaften, wer sich jedoch mit dieser Frage an die einzelnen Genossenschaften wendet, wird meist schnell enttäuscht. Fast alle haben einen Mitgliederstopp, heißt es. Doch es gibt Hintertüren. Einige haben wir gefunden und in einem kleinen Ratgeber zusammengestellt. (mehr …)

Genossenschaftsförderung: Privatisierung städtischen Bodens nach 10 Jahren möglich?

Der Senat hat in Beantwortung einer Kleinen Anfrage von Katalin Gennburg (Die LINKE) präzisiert, ob und wie Genossenschaften, die ein städtisches Grundstück bekommen haben, die Wohnungen in Privateigentum umwandeln können. Interessant ist dieses vor dem Hintergrund der geplanten “Architektengenossenschaft”, die gern ein Stück vom Molkenmarkt erwerben möchte. Wie ist die Neuregelung zu bewerten und welche Folgen kann das haben, fragten wir die Abgeordnete.

(mehr …)

Wohnen: Neue Modelle jenseits des Privateigentums

Vom 7. – 9. Juni trafen sich über 100 Aktivist*innen zum 10. Forum „Recht auf Stadt“ in Berlin (https://rechtaufstadt-forum.de/). Unter der Überschrift “Kleine Syndikate und neue Genossenschaften – Neue Möglichkeiten Häuser und Wohnungen vom Markt zu nehmen” beschäftigte sich ein Workshop auch mit der Rolle und Perspektive des selbstverwalteten, genossenschaftlichen Wohnens. (mehr …)

Neue Wohngemeinnützigkeit: “Entwurf geht vollkommen an den Zielen vorbei”

Am 6. Juni legte das Bundeskabinett endlich einen ersten Gesetzentwurf zur Neuen Wohngemeinnützigkeit vor. Die großen Hoffnungen auf Schaffung eines regulierten Wohnungsmarktes, die mit der entsprechenden Vereinbarung im Koalitationsvertrag von SPD/Grüne/FDP geweckt worden waren, wurden aber noch nicht einmal ansatzweise erfüllt. Vorgelegt wurde “eine Minilösung”, die “völlig an den Zielen der Koalitionsvereinbarung” vorbeigeht. Das schreibt Jan Kuhnert, der für den Mieterbund das Konzept “Neue Wohngemeinnützigkeit” verfasste, in einem Gastbeitrag für DIE GENOSSENSCHAFTER*INNEN. Seine Schlussfolgerung: “Offenkundig muss weiterhin massiv politischer Druck entfaltet werden, um einen ernstzunehmenden Ansatz für die dramatischen Probleme auf dem Wohnungsmarkt zu bekommen.”

Jan Kuhnerts Kritik im Detail: Hier

Was erwarten die Genossenschaftsinitiativen von den LINKEN?

Am 30.4. hatte der Landesvorstand der LINKEN Genossenschaftsvorstände, Initiativen und Verbände zum fachlichen Austausch geladen. Auch Vertreter*innen der GENOSSENSCHAFTER*INNEN nahmen teil. Wir hoben vor allem das Thema “innergenossenschaftliche Demokratie” hervor, denn hier sehen wir noch Defizite in der Politik der LINKEN. (Unsere Stellungnahme finden Sie  hier).  Außerdem erneuerten wir unsere Forderung zur Einrichtung eines Solidarfonds (Informationen hier)).

NEU: Handreichung “Bilanzen einfach erklärt”

Wer verstehen will, wie die Genossenschaft wirtschaftet, wo Überschüsse entstehen, wofür sie verwandt werden und vieles anderes mehr, kommt um das Studium des jährlichen Geschäftsberichtes nicht herum. Allerdings schrecken “Aktiva”, “Passiva”, “Abschreibungen” und andere Begriffe der Rechnungslegung viele ab, den Bericht in die Hand zu nehmen. Eine der häufigsten Wünsche, die an die GENOSSENSCHAFTER*INNEN herangetragen wurden, waren denn auch Hilfestellungen beim Studium der Bilanzen. Darum haben wir eine kleine Handreichung mit Erläuterung der wichtigsten Verfahren und Begriffe erarbeitet und geben Hinweise darauf, welche Kenziffern für Genossenschaftsmitglieder besonders interessant sind.

Genossenschaftliches Wirtschaften verstehen: Geschäftsberichte, Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung: pdf zum Download

 

Genossenschaftsgeschichte: Als Gewerkschaften und Genossenschaften gemeinsam das Neue Berlin bauten

Proteste nach der Privatisierung 1999

 

Am 24. April 1924 schlossen sich Gewerkschaften, die genossenschaftlichen Bauhütten und die drei (heute noch existierenden) Genossenschaften Paradies, Freie Scholle und Ideal zusammen und gründeten die “Gemeinnützige Heimstätten, Spar- und Bau-Aktiengesellschaft”, kurz GEHAG. In Zeiten extremer Wohnungsnot baute sie preiswerte und lichtdurchflutete Siedlungen wie die Neuköllner Hufeisensiedlung oder die Pankower Carl-Legien-Siedlung, die heute als Meisterwerke des Neuen Bauens gelten und Weltkulturerbe sind. Was machte den Erfolg der GEHAG aus? Wie wohnte es sich dort? Und was kann die Wohnungspolitik heute aus den Erfahrungen der GEHAG lernen. Dazu hat das “nd” eine kleine Serie veröffentlicht:
Teil 1: Aufstieg und Untergang der GEHAG: hier
Teil 2: Als die Carl-Legien-Siedlung verscherbelt wurde: hier
Teil 3: Das Modell GEHAG und die heutige Wohnungskrise: hier

VG Wort Zählpixel