Auf einen Blick: Berlins größte Wohnungsgenossenschaften

Foto: unsplash/Jonas Tebbe
Foto: unsplash/Jonas Tebbe

In Berlin sind rund 11% der Wohnungsbestände genossenschaftlich organisiert. Die rund 192.000 Wohnungen verteilen sich auf mehr als 80 Genossenschaften und umfassen Bestände in traditionsreichen Arbeitersiedlungen, Altbaubeständen in zentraler Lage, ehemals besetzten Häusern, Plattenbau-Quartieren und schicken neuen Ökohäusern. (mehr …)

Initiativen fordern mehr Mitbestimmung und Transparenz

Zum Tag der Genossenschaften am 5. Juli weisen verschiedene Initiativen auf die Bedeutung demokratischer Teilhabe in Wohnungsgenossenschaften hin. Dies reiht sich ein in das Motto, das die UN für das Internationale Jahr der Genossenschaften 2025 ausgegeben hat:  „Genossenschaften: Treiber für inklusive und nachhaltige Lösungen für eine bessere Welt“
Mehr dazu in der PM_Tag-der-Genossenschaften des Mietervereins Hamburg und der Initiative „Genossenschaft von Unten“

Genossenschaften bauen weniger

Von 2014 bis 2023 hat sich der Neubau der Genossenschaften halbiert: von 621 auf 302. Das zeigt die Antwort des Senats auf eine kleine Anfrage des SPD-Abgeordneten Matthias Kollatz. Der Senat beruft sich dabei auf Zahlen des BBU. Im Jahr 2024 gab es – laut Senatsantwort – insgesamt 192.879 Wohnungen. Kollatz hatte auch nach Unterschieden in der Bautätigkeit  zwischen Traditionsgenossenschaften und Neuen Genossenschaften gefragt. Eine  Auskunft dazu sei nicht möglich,  so der Senat, man führe keine Statistik über die Aktivitäten einzelner Genossenschaften. Hintergrund der Frage ist der Vorwurf an die Traditionsgenossenschaften, sie würden trotz hoher Bonität und großer Rücklagen den Neubau verweigern und lieber ihre Bestände pflegen.

Trotz breiter Unterstützung: Kein Vorkaufsrecht, keine Genossenschaft

Die Hausgemeinschaft Warschauer Str. 25/Kopernikusstr. 6 ist trotz breiter Unterstützung mit ihrem Versuch, über die Ausübung des Vorkaufsrechts durch den Bezirk das Haus mittelfristig in eine Genossenschaft umzuwandeln, gescheitert. In einer Stellungnahme vom 14. Juni erläutert die Hausgemeinschaft die Vorgeschichte und macht sich Gedanken über die Zukunft des Hauses, das von den Fonds, die das Haus gekauft hatten, systematisch heruntergewirtschaftet wurde. Wir dokumentieren die Erklärung im Wortlaut. (mehr …)

Happy End beim Kuchenkaiser

Das Kuchenkaiserhaus am Kreuzberger Oranienplatz wurde jetzt von der Selbstbau eG übernommen, die Mieter*innen haben als Genossenschaft eine langfristige Perspektive bekommen. Wie berichtet, stand die Übernahme lange Zeit auf des Messers Schneide. Die Vorbesitzer*innen hatten eine Frist gesetzt, nach der sie das Haus an einen Privatinvestor verkaufen wollten. Wegen Verzögerungen bei der Genenehmigung einer Förderung durch die IBB wäre der Termin fast gerissen worden. Erst  nach lauten Protesten – unter  anderem durch das Bündnis Junge Genossenschaften (Protestbrief) – „beeilte“ sich die IBB, im April konnte der Kaufvertrag unterschrieben werden.

Aber Ende gut, alles gut. Peter Weber, Vorstand der SelbstBau e.G., freut sich, dass die SelbstBau e.G. „das Kuchen-Kaiser-Haus als weiteres Hausprojekt an diesem geschichtsträchtigen Ort erwerben konnte. Der Oranienplatz in Kreuzberg ist für viele Berliner*innen auch ein Symbol für den Kampf um eine soziale Stadterneuerung mit fairen Mieten.“

Ursula Schröder, Mieterin aus der Naunynstraße 46/Leuschnerdamm 43, sagt: „Unser Einsatz hat sich gelohnt. Nach zwei Jahren hoffen, bangen, stolpern, wieder aufstehen, sind wir am Ziel angekommen. Unser Haus ist gerettet, dem freien Markt abgetrotzt im sicheren Hafen der Genossenschaft gelandet.“

Florian Schmidt, Bezirksstadtrat für Bauen, Planen, Kooperative Stadtentwicklung, nahm Kuchenkaiser zum Anlass, um mehr solcher Übernahmen zu fordern: „Jeder gemeinwohlorientierte Ankauf zeigt, dass kooperative Stadtentwicklung möglich ist und die Verwertungsspirale durchbrochen werden kann. Ich lade Hausgemeinschaften ein, sich an das Bezirksamt und die von uns geförderte AKS Gemeinwohl zu wenden, wenn ihnen ein ähnlicher Weg vorschwebt.“ (Quelle: Pressemitteilung Friedrichshain-Kreuzberg)

 

Wohnen in Berlin – neue Ausstellung der Landeszentrale

Am 11. April eröffnete die Berliner Landeszentrale für politische Bildung eine Open-Air-Ausstellung „Wohnen in Berlin“ auf dem Gelände des Amerika-Hauses. Sie untersucht Mechanismen des Wohnungsmarkts und erzählt von politischen Konflikten und sie thematisiert auch die Bedeutung der Wohnungsgenossenschaften.
Mehr Infos zum Themenspektrum, dem Katalog und den Öffnungszeiten finden Sie hier

Verschleppte Förderanträge und fragwürdige Ablehnungen: Junge Genossenschaften drohen Wohnbündnis zu verlassen

Das Bündnis Junger Genossenschaften (BjG), ein Zusammenschluss von 40 kleinen Wohnungsgenossenschaften, hat den Umgang des Senats mit den Genossenschaften scharf kritisiert. Gesprächsangebote würden nicht wahrgenommen, Förderanträge nur schleppend bearbeitet, das Entscheidungsverfahren sei intransparent. In einem auf der Webseite des Bündnisses veröffentlichten Offenen Brief an den Regierenden Bürgermeister, die Senatsmitglieder und die Mitglieder des Abgeordnetenhauses kündigen die Jungen Genossenschaften an, das „Bündnis für Wohnungsneubau und bezahlbares Wohnen“ zu verlassen, wenn die Förderblockade bis Mitte Februar nicht aufgelöst sei. (Foto: unsplash)
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IBB-Nichtstun gefährdet Genossenschaftsgründung

„Wir appellieren dringend an Senat und IBB zeitnah alles Erforderliche in die Wege zu leiten, um den Erwerb unserer Häuser durch eine Genossenschaft mit Mitteln der IBB sicherzustellen.“ Mit diesem öffentlichen Alarmruf versucht eine Genossenschaftsinitiative, das traditionsreiche Gebäude Kuchenkaiser am Kreuzberger Oranienplatz in letzte Minute vor einem Spekulationsverkauf zu retten. (mehr …)